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19. März 2024

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Globaler Masterplan für Digitales Bildungssystem

Globaler Masterplan für Digitales Bildungssystem© Pexels.com/Pixabay 159395

Corona-Pandemie offenbart Versäumnisse im Bildungswesen. Neues Buch definiert nun digitalen Masterplan für globales Bildungssystem und verschränkt Schule, Universität und berufliche Weiterbildung. Im Fokus steht individuelle Abdeckung aller Bildungsbedürfnisse und Wettbewerb der Methoden.

(red/mich) „Homeschooling hat weltweit die Probleme und Grenzen der vorhandenen Werkzeuge für den digitalen Unterricht klar aufgezeigt. Keine Standards, keine Normen, chaotische Zustände bei den Bildungsinhalten und bei der Bedienung. Mühsam bis unzumutbar für Lehrkräfte, Schüler und Eltern“, erläutert Rudolf Czaak den finalen Anlass für sein neues Buch „Digital Cybernetic Education Standard (DiCES)“, erschienen im Tredition Verlag.

Der Autor blickt auf 40 Jahre Erfahrung als Systemarchitekt für digitale Lehrmethodik und Unternehmensberater für Knowledgemanagement in Europa und den USA. Czaak definiert im Buch einen globalen Masterplan für digitale Bildung und Distance Learning. Im Fokus stehen Vollständigkeit und Transparenz für alle Bildungsinhalte und Altersstufen - von Vorschule über Pflichtschule bis zur beruflichen Weiterbildung. Alle Bildungsbedürfnisse müssen individuell und passgenau abgedeckt werden, so die zentrale Botschaft.

Weltweit offener Standard für digitale Bildung
Mit DiCES wird ein neu entwickelter globaler, offener Standard für digitale Bildung mit integriertem Jobmanagement, Methodenwettbewerb und Schulautomation beschrieben - wahlweise als Ergänzung oder Ersatz zum Präsenzunterricht. Dieser Standard soll SchülerInnen aller Altersklassen erlauben, alle Bildungsinhalte mit Zertifikaten zu erwerben. Damit können von der Vorschulbildung über die Pflichtschule bis hin zur beruflichen Weiterbildung beliebige Bildungsinhalte abgebildet werden.

Komplett neu ist dabei der Wettbewerb der Methoden. „Damit können die Schüler die weltbesten Lernmethoden auswählen. Eine standardisierte Abgrenzung der Lerninhalte ermöglicht exakte Bestimmungen des jeweiligen Wissensprofils der einzelnen SchülerInnen – und dazu können erstmals auch die Anforderungen der Arbeitgeber unmittelbar in die Lehrplangestaltung einfließen“, skizziert Czaak.

Eine Art Betreuer-Controlling zu Lernaktivitäten der Schüler
Als eine Art Betreuer-Controlling über Aktivitäten und Lernfortschritte der Schüler liefert diese Methodik zudem einen wichtigen Zusatznutzen. Damit können nicht nur Kinder von ihren Lehrern und Eltern, sondern auch erwachsene Schüler von Betreuern optimal unterstützt werden. DiCES kann aufgrund dieses „Betreuer-Controllings“ mit geringem Personalaufwand auch zur Umschulung für alle Schulungsthemen zum Einsatz kommen.

Das betrifft die Arbeitsmarktverwaltung oder auch andere Bereichen wie etwa den Strafvollzug. Die Wissensvermittlung kann dabei auch völlig autonom erfolgen. „Schüler können auch von interdisziplinären Betreuern unterstützt werden, die mit den klassischen Lerninhalten selbst nicht vertraut sind“, erklärt Czaak.

Wissensnavigation mit dem Jobmanagement
Ein besonderes Einsatzgebiet von DiCES ist die Wissensnavigation mit dem Jobmanagement. Hier können SchülerInnen ihre Bildungsinhalte an ihre Berufswünsche (Bildungsziele) anpassen - oder umgekehrt ihre Berufswünsche an ihr vorhandenes Wissensprofil. Erwachsene können mit Hilfe des Jobmanagements auch eine Art "vorauseilende Weiterbildung" betreiben.

Nähert sich so ein Abschnitt dann der Fertigstellung, kann damit auch ein Berufswechsel zeitgerecht vorbereitet werden. Die Wissensnavigation zeigt dabei dem/der BenutzerIn die notwendige persönliche Lernzeit zur Erreichung seiner Bildungsziele. Berücksichtigt werden auch seine/ihre bisherigen Abweichungen zur durchschnittlichen Lerngeschwindigkeit.

Globale Kostenteilung durch globale Stoßrichtung
DiCES ist aber auch offen für geheime, vertrauliche Wissensgebiete. Weiterbildung kann damit auch in sensiblen Bereichen (z.B. Wettbewerbsschutz, Sicherheitsdienste) durchgeführt werden. Die globale Stoßrichtung bzw. der weltweite Einsatz soll eine globale Kostenteilung ermöglichen – und damit letztlich eine kostenlose Nutzung für die SchülerInnen.

Die Bildungsmodule können individuell oder neutral übergreifend (universell) beigesteuert werden, alle Medien sind möglich. „Einsatzfähig bleiben auch ältere Computer mit geringerer Leistung und gebrauchte Geräte aus besser entwickelten Ländern und Industriestaaten können an Entwicklungsländer zur Weiterverwendung übergeben werden. Damit soll auch den dortigen Schülern der Bildungszugang erleichtert werden“, ergänzt Czaak.

Automation schafft Entlastung
Ein zentraler Punkt im Buch betrifft das Thema integrierte Schulautomation und die Entlastung der Lehrkräfte von administrativen Aufgaben in der Schulverwaltung. Ermöglichen soll dies das breite Einsatzgebiet von DiCES und die daraus resultierenden Berührungspunkte für einen automatischen Datenaustausch zwischen Bildungssystem und Schulverwaltungssystem. Beide Systeme greifen zu auf die Daten von Lehrern, Schülern und Betreuern, dazu kommen Lehrpläne, Zeugnisse und Beurteilungen.

Und ergänzend dann die klassischen Verwaltungsgebiete wie Raumreservierungen, Lehr- und Hilfsmittel, Stunden- und Terminplanung, Kompetenzen und Einsatzplanung – bis hin zu Vertretungsregeln der Lehrkräfte zu. Manuelle Doppelgleisigkeiten und damit verbundene Fehler können reduziert oder ganz vermieden werden. Standardisierte Schnittstellen ermöglichen die Integration mit anderen IT-Anwendungen. „Final können die Kapazitäten der Lehrkräfte maximal von der Administration zur Lehrtätigkeit verschoben werden“, betont Czaak.

Gestaltung der Lerninhalte
DiCES ist auch als innovatives Hilfesystem gedacht, um die Lernfortschritte flüssig zu gestalten, was besonders beim autonomen Distance-Learning hilfreich ist. Das System übermittelt etwa Hilfe-Anfragen an die Autoren der Bildungsmodule, diese können ihre Module verbessern und damit dann wiederum die Anzahl der Hilfe-Anfragen reduzieren. Im Ergebnis führt das auch zu einer besseren Bewertung im Methodenwettbewerb.

„Bei Distance-Learning ist eine prompte Hilfestellung mit einem maximalen Wirkungsgrad besonders wichtig. Im Hilfesystem ist daher eine vielfältige und medienübergreifende Unterstützung vorgesehen, von externer Hilfe über Benutzergruppen und Text-Chats über Audio und Video bis zu einer lokalen Offline-Hilfe“, präzisiert Czaak.

Überprüfung und Adaptierung der Lernfortschritte
Diese Aktivitäten im Hilfesystem werden sodann ausgewertet und mit den Metadaten der Lernmodule „verbunden“. Sie bilden damit eine zusätzliche Entscheidungsgrundlage für die Auswahl der Lektionen. Damit wird die Anzeige der Qualität einer Lektion zusätzlich zu Lerngeschwindigkeit, Behaltedauer und Beliebtheit ergänzt. Neben dem Autor stehen auch alle erfolgreichen Benutzer eines Lehrmoduls grundsätzlich als potentielle Helfer zur Verfügung.

Um etwaige „Störungen“ durch Hilferufe zu kontrollieren, gibt es ein Ampelsystem. Dort kann der Benutzer in drei Stufen den Grad seiner momentanen Hilfsbereitschaft einstellen: grün = bin verfügbar, gelb = nur im Notfall, rot = nicht verfügbar. DiCES registriert den Grad der Hilfsbereitschaft, der Hilfesuchende bewertet die Qualität der Hilfe. „Damit wird soziale Kompetenz messbar, vergleichbar und letztlich auch angeregt und die erworbenen Hilfepunkte können für beliebige Belohnungssysteme genutzt werden“, so Czaak zu einer weiteren Funktion.

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 01.04.2021