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19. März 2024

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Jugendliche als soziale Entrepreneurs

Jugendliche als soziale Entrepreneurs © Bilderbox.com

Bewusstsein und Kompetenz für aktuelle sozial- und gesellschaftspolitische Herausforderungen. Salzburg Research leitet europaweite Jugendinitiative „DOIT“ zur Vermittlung unternehmerischer Fähigkeiten mit Jugendarbeitslosigkeit und soziale Ungleichheit als inhaltliche Schwerpunkte.

Das gegenwärtige sozio-ökonomische Klima in Europa ist von hoher
Jugendarbeitslosigkeit und zunehmender sozialer Ungleichheit geprägt. Die OECD fordert daher schon länger die Stärkung der unternehmerischen Fähigkeiten schon in jungen Jahren. Die europäische Initiative „DOIT – Entrepreneurial skills for young social innovators in an open digital world“ widmet sich nun diesem Auftrag und Salzburg Research verantwortet die Leitung.

Neue Impulse für kreatives Denken und Handeln
DOIT will Schülern und Jugendlichen zwischen 6 und 16 Jahren für soziale Innovation begeistern und entsprechend unternehmerisches Denken, Know-how und Fähigkeiten vermitteln. Auf wissenschaftlicher Basis werden dabei Lernmaterialien entwickelt und erprobt, mit der Zielsetzung, neue Impulse für kreatives Denken und Handeln zu schaffen. „Unternehmerisches Handeln und das Entwickeln innovativer Ideen kann gelernt und erfahren werden. Wir schaffen einen Rahmen, der Kreativität zulässt und neue Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit hervorbringt“, erläutert Andrea Klambauer, Landesrätin für Jugend und Generationen Salzburg.
Im dreijährigen Projektzeitraum werden Einsatz und innovationsfördernde Wirkung des DOIT-Programms und der verschiedenen Methoden in zehn europäischen Ländern getestet und wissenschaftlich evaluiert. Die Materialien stehen danach interessierten Bildungseinrichtungen oder jungen Lernenden frei für Information und Weiternutzung zu Verfügung.

Fit in den Winter
Ein aktuelles DOIT-Pilotprojekt findet gegenwärtig in Salzburg statt, wo sogenannte Maker-Profis, Eltern und Unternehmer mit 20 Schülern der Volksschule der Franziskaner zum Thema „Fit in den Winter“ arbeiten. In wöchentlichen Workshops entwickeln Kinder themenspezifische Innovationen und Problemlösungen und stärken dabei Teamgeist, Fehlerkultur und Kreativität.

Mit dem Erfinderwerkzeug „Makey Makey“ und der digitalen Lern- und Entwicklungsumgebung „Scratch“ sind auch erste Programmier-Versuche Bestandteil, um damit dann Problemlösungen kreieren zu können. Mit dem Holzroboter „Cubetto“ fertigen sie dabei etwa ein multidimensionales Tischspiel, das ihre Mitschüler spielerisch zu Bewegung einlädt. Die „DOIT-Detektive“ machen sich außerdem auf die Suche nach potenziellen Gefahrensituationen in der Schule und versuchen Lösungen wie beispielsweise selbst gestaltete Warnhinweise zu finden.
„Wir geben nur Impulse, bieten Material an und leiten die Kinder technisch an. Welche Lösung im Einzelnen entsteht, ist den Kindern und ihrer Kreativität überlassen“, sagt Sandra Schön, Koordinatorin des
europaweiten Forschungsprojekts. „Diese Pilotaktionen werden wissenschaftlich begleitet und ausgewertet und im Anschluss stehen Erkenntnisse und wirksame Methoden und Materialien als Vorlage für weitere Interessierte kostenfrei zur Verfügung gestellt“, so Schön.

Die praktische Umsetzung als Methode
Making als Machen und als kreatives Gestalten mit digitalen Technologien ist für Jugendliche erfahrungsgemäß spannend und in der Umsetzung werden zudem technisches Verständnis, kreatives Problemlösen, soziales Miteinander und handwerkliches Geschick trainiert. In sogenannten Makerspace-Settings werden bei DOIT auch Materialien und Methoden zur Gestaltung von sozialen Innovationen entwickelt.
Dabei leiten Pädagogen und Jugendbetreuer Kinder und Jugendliche bei entsprechenden Aktivitäten an und umgekehrt können Kinder und Jugendliche Erfahrungen als soziale Innovatoren sammeln. Auch hier werden alle Materialien als offene Bildungsressourcen zur Verfügung gestellt. Aktuell wird in zehn europäischen Praxisregionen sowie in einem Online-Setting getestet. Eine erste Auswahl und Ergebnisse werden im kommenden Frühjahr veröffentlicht. Das Forschungsprojekt wird von der Europäischen Union im Programm Horizon 2020 gefördert.

Links

red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 11.01.2019