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16. April 2024

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Dreißig Millionen für Fachhochschulen

Dreißig Millionen für Fachhochschulen© pexels.com/startup stock photos

Niederösterreich investiert massiv in FH-Sektor. Land beschließt 30 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre. Parallel startet neue Innovations-Strategie mit aktiver Einbindung von Forschern und Bevölkerung.

(red/czaak) Die Niederösterreichische Landesregierung hat für die Niederösterreichischen Fachhochschulen (FH) in St. Pölten, Krems, Wr. Neustadt und die Ferdinand Porsche Fern-Fachhochschule strategisch langfristige Weichenstellungen gesetzt. Im Rahmen von Förderverträgen erhalten die Fachhochschulen für die Jahre 2020 bis 2022 ergänzend zur Grundfinanzierung des Bundes eine Landes-Studienplatzfinanzierung für die Weiterentwicklung des Studienangebots sowie zusätzliche Mittel für die Forschung.

„Niederösterreich investiert in den nächsten drei Jahren rund 30 Millionen Euro in die weitere Entwicklung des Fachhochschulsektors. Allein 4,8 Millionen Euro werden dabei für die Forschung im Rahmen von Stiftungsprofessoren oder Kompetenzteams für die kommenden fünf Jahre bereitgestellt“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Noch im ersten Halbjahr 2020 kann sich jede FH um Stiftungsprofessuren oder Kompetenzteams bewerben. Diese sollen für einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren eine Schwerpunktsetzung der Fachhochschulen entsprechend ihren Forschungsstrategien unterstützen.

Fast 11.000 Studierende in knapp 90 Studiengängen
Mit aktuell rund 10.600 aktiv Studierenden in knapp 90 Studiengängen und jährlich fast 3.000 AbsolventInnen ist der Fachhochschulsektor eine zentrale Säule des Tertiären Bildungswesens in Österreichs größtem Bundesland. Gleichzeitig gewährleistet dieser Sektor durch seine praxisorientierte Ausbildung und Forschung sowie der Zusammenarbeit mit Unternehmen eine standortpolitisch entsprechend wichtige Entwicklung der heimischen Wirtschaft. Bereits in der Hochschulstrategie Niederösterreich 2025 (Anm. beschlossen im Oktober 2019), stellt die strukturierte Entwicklung eines modernen Studienangebotes und der Forschung eine zentrale Stoßrichtung dar.

Der Impuls für die Forschung an den Fachhochschulen ist bereits eine erste konkrete Maßnahme dieser Strategie und im Bewusstsein der Relevanz einer forschungsbasierten Lehre an den Hochschulen setzt Niederösterreich damit auch gegenüber dem Bund ein Zeichen. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner hat sich bereits Ende 2019 im Rahmen der Landeshauptleutekonferenz für eine adäquate finanzielle Ausstattung der Fachhochschulen durch den Bund eingesetzt. „Nach rund 25 Jahren sind die Fachhochschulen als eigenständiger und etablierter Player am österreichischen Hochschulsektor anzuerkennen und auch entsprechend auszustatten. Das betrifft sowohl die Lehre als auch die Forschung“, betont Niederösterreichs Landeschefin.

Startschuss für neues FTI-Programm
Parallel zur neuen Initiative bei den Fachhochschulen, startet das Land Niederösterreich auch seine neue FTI-Strategie zu den Schwerpunktthemen Forschung, Technologie und Innovation. Bei der Präsentation erinnerte Mikl-Leitner an einen „vor 25 Jahren existierenden weiße Fleck auf der Wissenschafts-Landkarte“, der sich „zu einer beeindruckenden Wissenschaftsachse von Wieselburg, St. Pölten und Krems über Tulln und Klosterneuburg bis nach Wiener Neustadt entwickelt habe“, wo „die hier entstehenden neuen Technologien Basis für die Innovationskraft unseres Landes sind.“

Angaben des Landes zufolge wurden in den letzten Jahren 190 wissenschaftliche Projekte bei einem Gesamtvolumen von rund 360 Millionen Euro mit rund 80 Millionen Euro gefördert. Die Forschungsquote in Niederösterreich konnte um 14,4 Prozent gesteigert werden, was der höchsten Steigerung im Bundesländervergleich entspricht. Auch die Anzahl der Beschäftigten in Forschung und Entwicklung ist um fast 25 Prozent (exakt 24,8 %) auf über 7.000 MitarbeiterInnen gestiegen.

Online-Befragung mit Einbindung von FE-Community und Bevölkerung
Mit Projekten wie „Science School“ wurden zudem auch Kinder und Jugendliche über spielerische Forschungsprojekte mit Wissenschaft konfrontiert und die bisherigen zwei Veranstaltungstermine des „Forschungsfest Niederösterreich“ wurden von über 22.000 Kindern besucht. Das neue FTI-Programm wird mit aktiver Einbindung der ForscherInnen und auch der Bevölkerung definiert.

Der Startschuss erfolgt mittels einer zwei-geteilten Online-Befragung – eben für die ForscherInnen und für die Bevölkerung. „Von unseren Landsleuten wollen wir etwa wissen, wie sie den Wissenschaftsstandort Niederösterreich einschätzen, welche Ideen für Forschungsprojekte sie haben oder ob es ausreichend Programme für Schüler und Jugendliche gibt“, erläuterte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 28.02.2020