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19. April 2024

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„Space-Team TU-Wien, bitte kommen.“

„Space-Team TU-Wien, bitte kommen.“© piqs.de/harry67m

Wenn in Nevada (US) alle Wetterbedingungen passen, fliegt das Space-Team der TU-Wien dieses Wochenende mit seiner eigenen Rakete ins Weltall.

„The Hound“ soll dabei einen neuen Höhenrekord von 100km schaffen.
Das Team der TU-Wien hat mehrere Jahre hart gearbeitet und nun ist der große Tag gekommen. In der Wüste von Nevada wird kommendes Wochenende die selbst entwickelte zweistufige Rakete „The Hound“ in den Himmel geschickt. Dabei soll der europäische Rekord für studentische Teams gebrochen werden. Dieser liegt bei einer Flughöhe von 32,3 km.
Entwickelt und gebaut wurde „The Hound“ vom Space Team der TU Wien, einem Zusammenschluss von weltraumbegeisterten Studierenden aller Fachrichtungen. Das Team hofft, bis in eine Höhe von 100 km vorzudringen. Hier beginnt das All und hier ist die Atmosphäre bereits extrem dünn.

Die technischen Herausforderungen sind entsprechend groß. Zwei Brennstufen führen nach oben, ein Fallschirm zurück
„Um die gewünschte Höhe zu erreichen, haben wir uns für eine zweistufige Rakete entschieden“, erklärt Andreas Bauernfeind, Chief Engineer des Projektes.
„Die erste Stufe bis zu einer Höhe von zwölf Kilometer brennt rund 3,5 Sekunden, dann folgt die Abtrennung und die Zündung der zweiten Stufe“, ergänzt Projektmanager Christian Plasounig, Projektmanager. Möglich wird das durch ein ausgeklügeltes Elektronik-System, das vom Space-Team eigens entwickelt und gebaut wurde.

Die Rakete selbst ist rund vier Meter lang und wiegt mit Treibstoff rund 28 kg. Wichtig bei der Entwicklung waren besondere Materialien, die der extremen Belastung standhalten – etwa spezielle glasfaserverstärkte Polymere, welche die durch den starken Luftwiderstand entstehende extreme Hitze aushalten.

Beispielsweise würde eine solche Rakete bei Atmosphärendruck auf Seehöhe verbrennen. Da Luftdruck und Luftwiderstand nach oben hin abnehmen, hofft das Space-Team den bisherigen Europarekord für studentische Teams von 32,3 km deutlich zu übertreffen und eine Höhe von bis zu 100 km zu erreichen. Sowohl die obere als auch die untere Stufe der Rakete soll danach mittels Fallschirmen zur Erde zurückkehren.

Jahrelange Tests für internationale Expertise
Das Team hat bereits zahlreiche kleinere Flüge mit ein- und zweistufigen Raketen durchgeführt und dabei Mechanik, Steuerung und Elektronik der Rakete entsprechend erprobt. Rekordhöhen zu erreichen wäre aber in Österreich nicht möglich, die Gefahr für den Flugverkehr und für Menschen am Boden wäre zu gefährlich. Einmal im Jahr treffen sich Raketen-Teams aus aller Welt in der Wüste von Nevada, um ihre neuen Entwicklungen auszuprobieren.
„Mit millionenschweren NASA-Projekten können wir uns natürlich nicht messen, aber nach jahrelanger Entwicklungsarbeit können sich Expertise und Erfolge des Space Teams auch international sehen lassen“, sagt Christoph Fröhlich vom über 50 Personen umfassenden interdisziplinären Team der TU-Wien.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 21.09.2018