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19. März 2024

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Nachhaltig grüner Strom

Nachhaltig grüner Strom© Siemens Energy Austria

Siemens Energy Austria liefert ersten „grünen“ Trafo an Energie Steiermark. Komplett neu entwickelter Regeltransformator arbeitet mit natürlichem Ester anstatt Mineralöl und vereint Ökologie, Ökonomie und Sicherheit.

(red/czaak) Das Transformatorenwerk von Siemens in Linz hat die Lieferung eines Transformators (Anm. 112/21 kV ; 32/40 MVA) für die Energienetze Steiermark beim Umspannwerk Graz Süd erfolgreich abgeschlossen. Der von Siemens komplett neu entwickelte Regeltransformator arbeitet mit natürlichem Ester und nicht mit Mineralöl. Ester als Isolierflüssigkeit ist biologisch abbaubar und hat einen höheren Brennpunkt als herkömmliche Mineralöle, was zusätzlich auch die Gefahr eines Brandes erheblich reduziert.

Ester ist eine nachhaltige, natürliche Ressource, die hier zur Umweltverträglichkeit in der Energieversorgung beiträgt und eine chemische Verbindung aus der Reaktion von Säure und Alkohol (oder Phenol) unter Abspaltung von Wasser. Es gibt Ester von organischen Säuren wie Carbon- oder Essigsäuren und von anorganischen Säuren wie Schwefel- oder Kohlesäuren. „Wir sind hier den innovativen und umweltfreundlichen Weg mit dem Kunden gegangen und haben den ersten „grünen Transformator“ für Österreich gefertigt“, so Ronald Schmid, Geschäftsführer des Siemens Energy Austria Transformatorenwerks in Linz.

Erhöhte Anforderungen für Leistungstransformatoren
„Der steigende Stromverbrauch, der Anteil erneuerbarer Energien und die Sicherstellung einer nachhaltigen und unterbrechungsfreien Energieversorgung stellt uns Netzbetreiber vor neue Herausforderungen“, erläutert Rupert Wangg, technischer Projektleiter Transformatoren Energienetze Steiermark. „Die Anforderungen für Leistungstransformatoren haben sich in den letzten Jahren erhöht: in der Betriebssicherheit, aber auch was Geräusch und Umweltschutz anbelangt. Mit diesem Trafo konnten wir gemeinsam mit Siemens Energy Austria diese Anforderungen lösen“, betont Wangg.

Ester können aber auch größere Mengen an Wasser aufnehmen als Mineralöle und auch das ist bei der Isolation von Transformatoren relevant. Der dort verwendeten Zellulose kann dadurch Feuchtigkeit entzogen werden und das erhöht wiederum die Lebensdauer des Transformators. „Eine besondere Herausforderung war das Design für die anspruchsvollen Anforderungen dieser Isolierflüssigkeit. Durch die lange Erfahrung mit alternativen Isolierflüssigkeiten konnte in Zusammenarbeit mit dem Kunden eine optimale Lösung gefunden werden“, erklärt Schmid. „Mit natürlichem Ester haben wir einen biologisch-abbaubaren, regenerativen Isolierstoff, der zudem die Betriebssicherheit und Lebensdauer eines Transformators erhöht.“

Das Siemens Transformatorenwerk in Linz
Das Transformatorenwerk von Siemens in Linz kann auf 100 Jahre wechselvolle Geschichte zurückblicken. Heute nimmt der kontinuierlich an Innovation ausgerichtete Produktionsstandort eine Vorreiterrolle am Weltmarkt ein, die sich in einer Exportquote von über 80 Prozent niederschlägt. Rund 300 MitarbeiterInnen und Lehrlinge entwickeln und fertigen Transformatoren für eine sichere Stromversorgung. Pro Jahr werden rund 100 Leistungstransformatoren, Phasenschieber und Kompensationsdrosseln hergestellt.

Um die technologische Vorreiterrolle des Standorts weiter auszubauen, wurde in den letzten Jahren in Erweiterungen der Fertigungsstätten wie auch in Prüftechnologie und Maschinerie des Werks massiv investiert, erwähnenswert etwa ein 1.800 m2 (!) großer Verladetunnel und ein neuer Wicklungstrocknungsofen. Der Siemens-Energy-Standort bindet zudem auch 400 österreichische Unternehmen ein, wenn das Trafowerk in Linz Produkte entwickelt und fertig. Bei Forschung und Entwicklung passieren enge Kooperationen mit Partnern aus der Wissenschaft, darunter die Johannes-Kepler-Universität Linz, die FH OÖ Campus Hagenberg oder die TU-Wien.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 13.01.2021