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19. März 2024

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Vertrauenskrise bei digitalen Diensten und IT-Sicherheit

Vertrauenskrise bei digitalen Diensten und IT-Sicherheit© piqs.de/kay4jay

Deutscher Verband Eco sieht durch neue EU-Überwachungspläne Freiheit, Sicherheit und Vertrauen von Digitalisierung und IT gefährdet.

Beim zuletzt stattgefundenen EU-Internet Forum trafen sich Minister und Kommissionsmitglieder der Mitgliedstaaten, Europol sowie Internetunternehmen, um die Entwicklungen bei der Bekämpfung terroristischer Inhalte im Internet zu diskutieren. Eco Vorstand Norbert Pohlmann warnt nun vor weiteren politischen Initiativen auf nationaler und europäischer Ebene, die auf weitere Einschränkungen und Kontrolle des Internets setzen und damit die Freiheit, Sicherheit und das Vertrauen der Bürger und Wirtschaft in digitale Technologien gefährden könnten. 
„Die Währung einer erfolgreichen digitalen Transformation ist „Vertrauen“ in Technologie und ohne Datensicherheit und Datenschutz können Innovationsleistungen und berechtigte Erwartungen aber nicht erfüllt werden. Jede Diskussion über neue Überwachungspläne schwächt das Vertrauen der Nutzer in das Internet und schadet der deutschen Internetwirtschaft,“ sagt Norbert Pohlmann.

Abstand von unverhältnismäßigen Gesetzesvorhaben
Nicht nur das Vertrauen in die Nutzung digitaler Dienste und IT-Technologie dürfe nicht untergraben werden, auch sollte die Grundrechtskonformität im Blick behalten werden, so Pohlmann: „Wir fordern die Minister dringend auf, Abstand von unverhältnismäßigen Gesetzesvorhaben zu nehmen, die darauf ausgelegt sind, IT-Systeme generell zu schwächen oder die, welche die Industrie mit Auskunfts- und Mitteilungsverpflichtung belasten wollen. Staatliche Überwachung und Zugriffe auf personenbezogene Daten müssen unbedingt auf das Notwendigste beschränkt bleiben.“
Eco, der deutsche Verband der Internetwirtschaft will weiters zu bedenken geben, dass mehr staatliche Eingriffe und Überwachung nicht automatisch zu mehr Sicherheit führen, sondern sich sogar als kontraproduktiv erweisen könnten. Das gezielte und bewusste Ausnutzen oder Implementieren von Sicherheitslücken konterkariere jegliche Bestrebungen der Unternehmen zur Verbesserung der IT-Sicherheit. „Staatliche Hintertüren und Generalschlüssel sind grundsätzlich als inhärent unsicher einzustufen, jede Lücke bedeutet ein potentielles Sicherheits-Leck und erhöht damit das Risiko von Diebstahl und Missbrauch im Internet,“ betont Pohlmann.

Eco Deutschland
Eco Deutschland ist mit über 1.000 Mitgliedsunternehmen der größte Verband der Internetwirtschaft in Europa. Seit 1995 gestaltet der eco Verband maßgeblich die Entwicklung des Internets in Deutschland, fördert neue Technologien, Infrastrukturen und Märkte, formt Rahmenbedingungen und vertritt die Interessen der Mitglieder gegenüber der Politik und in internationalen Gremien. In den eco Kompetenzgruppen sind alle wichtigen Experten und Entscheidungsträger der Internetwirtschaft vertreten, inhaltlicher Schwerpunkt sind alle aktuelle und zukünftigen Internetthemen.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 12.12.2017