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19. März 2024

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Weniger Eigenkapital im Deutschen Mittelstand

Weniger Eigenkapital im Deutschen Mittelstand© Pexels.com/Pixabay210705

Die Eigenkapitalquote deutscher Firmen hat sich während der Coronakrise verschlechtert, so eine aktuelle ifo-Studie im Auftrag der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern.

(red/cc) Das Münchner ifo-Institut hat sich im Rahmen einer Studie im Auftrag der Industrie- und Handelskammer die aktuelle Eigenkapitalquote von mittelständischen Unternehmen in Deutschland angeschaut. Im Ergebnis verlautbaren sechs Prozent der Firmen starke Rückgänge, bei 30 Prozent ist die Eigenkapitalquote gesunken und 61 Prozent berichteten von keiner Veränderung. Bei immerhin 9 Prozent der Betriebe ist es zu einem Anstieg gekommen.

„Das Eigenkapital war nur eine von vielen Sorgen der befragten Firmen. Ihnen brachen Aufträge weg, und ihre Geschäftslage verschlechterte sich“, erläutert Andreas Peichl, Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen. Die Situation ist in einzelnen Sektoren und über die Firmengrößen hinweg unterschiedlich, Kleine und Mittelständische Unternehmen (KMU) berichteten vergleichsweise über höhere Insolvenzrisiken.

Temporäre Ausweitung des steuerlichen Gewinnrücktrages
Das Gastgewerbe, die Reisebranche oder der Kunst- und Unterhaltungssektor verzeichnen deutlich höhere Einbrüche beim Eigenkapital als der Durchschnitt. Viele Unternehmen in diesen Branchen waren vor der Krise gesund. Andere, deren Eigenkapital stark abnahm, klagten bereits vor der Krise über schlechte Geschäfte – etwa die Unternehmen der Metallerzeugung und -verarbeitung.

„Das Eigenkapital kleiner Firmen müsse daher gestärkt werden“, so eine der Empfehlungen in der Studie. Primär sind jene Maßnahmen sinnvoll, die Firmen mit stabiler Geschäftsentwicklung vor der Krise unterstützen. „Unprofitable Firmen künstlich am Leben zu halten, ist nicht der richtige Weg. Das führt zu Wettbewerbsverzerrung“, so Peichl. Ein wirksames Instrument, um Eigenkapital zu schützen, sei etwa „eine temporäre Ausweitung des steuerlichen Gewinnrücktrages“, so die ifo-Experten.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 08.03.2021