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23. Januar 2025

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Zukunftsweisende Avantgarde versus populärer Mainstream 

Zukunftsweisende Avantgarde versus populärer Mainstream © Pexels.com/googledeepmind

Neue Initiative „KI ?/& KUNST“ fördert Dialog über vielfältige Wechselwirkungen zwischen KI und menschlicher Kreativität. Auftakt im Tullner Haus der Digitalisierung beleuchtet aktuelle Entwicklungen.

(red/cc) Künstliche Intelligenz (KI) ist spätestens seit der Verfügbarkeit von ChatGPT omnipräsent und beeinflusst gesellschaftliche Entwicklungen von den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Journalismus über die Wirtschaft bis hin zu politischer Kommunikation und Kultur- und Kreativwirtschaft. Die neue Initiative „KI ?/& KUNST“ will nun den Dialog über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen (künstlicher) Intelligenz und (menschlicher) Kreativität fördern.

Beim Auftakt im Haus der Digitalisierung in Tulln wurden unterschiedliche Perspektiven beleuchtet und aktuelle Möglichkeiten auf Probleme zu reagieren und dabei zukünftige Entwicklungen abzubilden. „Die Anzahl an Beratungs- und Schulungsmöglichkeiten zu vielfältigen Anwendungsgebieten von (generativer) künstlicher Intelligenz nehmen zwar in großem Ausmaß zu, der Diskurs darüber wird aber häufig oberflächlich und stark polarisierend geführt“, sagt Sibylle Moser, Leiterin des E³UDRES² Center for Culture und Creativity an der FH St. Pölten.

Viele Möglichkeiten und warnende Stimmen
Besonders in der Kunst wirft der Siegeszug von KI-Systemen die Frage nach dem Stellenwert von Kreativität, Eigensinn und Unberechenbarkeit in der menschlichen Kommunikation auf. Während manche die zahlreichen neuen Möglichkeiten für künstlerisch-kreative Prozesse durch künstliche Intelligenz betonen, warnen andere vor einer vollständigen Verdrängung von kritisch-reflektierender Kunst durch oberflächliche Unterhaltung, vom Verschwinden zukunftsweisender Avantgarde(n) im weiterwachsenden populären Mainstream. 

„Kunst wurde und wird in vieler Hinsicht immer auch als ein Seismograf für relevante Entwicklungen und bevorstehende (radikale) Veränderungen in Gesellschaft und Umwelt verstanden. Dabei wurde seit jeher versucht, Grenzen menschlicher Wahrnehmung, Vorstellungskraft und Gestaltungsmöglichkeiten durch in der jeweiligen Zeit neue Werkzeuge und neue Medien zu erweitern“, sagt Hannes Raffaseder, Geschäftsführer der FH St. Pölten. “In unserem digitalen Zeitalter sind aber das hohe Tempo der Entwicklungen und auch die große Dimension der potenziellen Veränderungen neu“, betont Raffaseder auch als Medienkünstler und Komponist.

KI und verrückte Menschen und der Dialog
Aktuell stellte sich nun die Initiative „KI ?/& KUNST“ im Haus der Digiutalsierung in Tulln mit einer Auftaktveranstaltung der Öffentlichkeit vor. Am Programm stand ein Impulsvortrag von FH-Geschäftsführer Hannes Raffaseder zum Thema „Ver?Messen, Ver?Schwinden, Ver?Zweifeln. Warum künstliche Intelligenz ver-rückte Menschen braucht“. Sibylle Moser gab eine Einführung zum Thema „(Anti-) Thesen zu KI ?/& Kunst: Ausgangspunkte und aktueller Stand des Dialogs“.

Den Abschluss bildete eine Podiumsdiskussion mit Stephanie Meisl, Medienkünstlerin und stv. Vorsitzende des Creative Industries Rats des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft, Veronika Liebl, Festivaldirektorin der Ars Electronica, Manuela Waldner, Associate Professor an der TU Wien, Christian Huemer, Leiter des Belvedere Research Center und Seppo Gründler, Vorstandsmitglied des IMA Institut für Medienarchäologie.

Einladung für interessierte Menschen
Höhepunkt des Abends waren dann künstlerische Interventionen von der Tänzerin Andrea Nagl und vom FH-Forscher und Medienkünstler Markus Wintersberge, die eine dreiteilige Performance zum Thema „smART Data Bridge & gehe rückwärts durch die Wand” boten. Die Veranstaltung wurde von der Abteilung Kunst und Kultur des Landes Niederösterreich gefördert und in Kooperation mit dem Center for Culture und Creativity der FH St. Pölten, dem Digital Innovation Hub Ost und dem Digital Makers Hub organisiert.  

„Die Initiative „KI ?/& KUNST“ lädt interessierte Menschen zum Dialog über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen (künstlicher) Intelligenz und (menschlicher) Kreativität, um unterschiedliche Perspektiven zu beleuchten, gemeinsam gestaltend auf aktuelle Möglichkeiten und Probleme zu reagieren und auf diese Weise mögliche zukünftige Entwicklungen zu antizipieren“, so die FH St. Pölten in einer Aussendung. Weitere Veranstaltungen werden folgen.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 14.11.2024