Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

16. Juli 2025

Search form

Search form

Forschung mit Wirkung und Investitionen mit Zukunft

Forschung mit Wirkung und Investitionen mit Zukunft© pexels/rickyrecap

AIT präsentiert solides Jahresergebnis, hohe Investitionen und starken Impact. Starke Nachfrage nach anwendungsorientierter Forschung und EU-Projekten.

(red/czaak) Das Austrian Institute of Technology (AIT) blickt auf ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr 2024 zurück. Mit einem Ergebnis nach Steuern von 5,4 Mio. Euro (Vorjahr: 4,9 Mio. Euro) konnte das Ergebnis auf einem Niveau gehalten werden, das weitere Investitionen in strategische Zukunftsfelder ermöglicht. Die Summe der betrieblichen Erträge erreichte 218 Millionen Euro – ein Plus von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Wesentlichen Anteil daran hatten die externen Erlöse aus Auftrags- und kofinanzierter Forschung, die um rund 11 Prozent auf insgesamt 131 Millionen Euro anwuchsen. Trotz eines erwartbaren Rückgangs beim Auftragseingang, bedingt durch hohe Einmaleffekte im Vorjahr, konnte der Auftragsstand des AIT zum Jahresende um sechs Prozent auf 276 Millionen Euro gesteigert werden. Auch personell wuchs das Institut: Das AIT zählt aktuell 1.653 Mitarbeitende aus über 50 Nationen.

Fokus auf die Wettbewerbsfähigkeit Europas
„Am AIT verfolgen wir eine klare Vision: We make innovation a driving force in Europe“, betont Brigitte Bach, Managing Director am AIT. „Angesichts des zunehmenden globalen Wettbewerbs braucht Europa gezielte Investitionen in Forschung und Innovation sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Industrie und öffentlicher Hand. Innovation heißt, dass Forschung am Markt ankommt. Und darum geht es letztlich beim AIT“, so Bach.

Die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs und Europas stehe daher auch „im Zentrum der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des AIT“. Beim EU-Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe ist das AIT bisher in 127 Projekten aktiv, in 26 davon in leitender Rolle als Koordinator. Mit einer Gesamtfördersumme von über 77 Millionen Euro mit Ende 2024 zählt das AIT zu den Top drei Forschungseinrichtungen in Österreich.

AI Factory Austria und Aufbau eines Supercomputer-Hubs
Betonung bei der Präsentation der aktuellen Zahlen lag auch auf der Tatsache, dass die AIT-Forschung konkrete Lösungen für reale Herausforderungen liefert, technologiegetrieben, anwendungsnah und messbar. „Der Impact Report zeigt anhand zahlreicher Beispiele, wie AIT-Technologien direkt in Wirtschaft und Gesellschaft wirken“, erläutert Andreas Kugi, Scientific Director des AIT. Künstliche Intelligenz (AI) kommt etwa beim Schutz vor Onlinebetrug durch den Fake-Shop Detector (ausgezeichnet mit dem Staatspreis Digitalisierung) sowie in der Stahlindustrie zur Qualitätskontrolle und beim autonomen Betrieb von Maschinen zum Einsatz.

Mit der AI Factory Austria beteiligt sich das AIT maßgeblich am Aufbau eines Supercomputer-Hubs mit einem AI One-Stop-Shop für Unternehmen. Im Bereich nachhaltiger und resilienter Infrastrukturen reicht die Bandbreite von führender Quantenkommunikationstechnologie bis hin zu optimierten Energiekonzepten mit Hochtemperatur-Wärmepumpen für die CO₂-neutrale Ziegelproduktion und innovativen Mixed-Reality-Lösungen für das Training von Einsatzkräften.

Impact der AIT-Forschung
Der Impact des AIT ist entsprechend auch mit Kennzahlen belegbar: 601 Peer-Review-Publikationen, 296 eingeladene Vorträge, 20 Patente, rund 160 PhD-Studierende, fast 60 Prozent davon in Kooperation mit Industrie und Praxispartnern, und zahlreiche internationale Auszeichnungen belegen die Qualität der Arbeit.

Andreas Kugi hebt bei der Bilanzpressekonferenz mehrere strategische Zukunftsfelder des AIT hervor: „In den kommenden Jahren bauen wir unsere nationale und internationale Vernetzung weiter aus und stärken gezielt jene Felder, in denen wir bereits führend sind.“ Kugi nennt Bereiche wie Applied AI Engineering, Digitalisierung und Dateninfrastrukturen, weiters Sicherheitsforschung und Quantentechnologien sowie die Optimierung industrieller Prozesse durch AI, Automatisierung, Energie- und Ressourceneffizienz und neue innovative Mensch-Maschine-Konzepte.

Entsprechend kluge Investitionen in die Zukunft
„Mit einem Investitionsvolumen von 13 Millionen Euro wurden zentrale Projekte angestoßen und fortgeführt“, erläutert Alexander Svejkovsky, Managing Director vom AIT. In Wien nahm ein neues Feststoff-Batterielabor den Betrieb auf. In Seibersdorf wurde der Aufbau des AIT H2Lab als nationale Testumgebung für Wasserstofftechnologien gestartet. Ergänzt wurde dies durch den Baubeginn eines Großprüfstands für Wärmepumpen bis 100 kW. „Eine Investition in die Praxisrelevanz klimafreundlicher Energiesysteme“, betont Kugi.

Ein besonders dynamisches Feld ist auch der Technologietransfer über universitäre Spin-Offs und zusätzliche Entrepreneurship-Initiativen. „2024 haben wir drei neue Spin-off-Projekte in der Vorgründungsphase begleitet. Ziel ist ein marktnaher und erfolgreicher Einstieg“, sagt Alexander Svejkovsky. „Wir gestalten ein Ökosystem für Spin-offs in Österreich und Europa mit“.

Mehr Gewicht und das Austrian Institute of Technology (AIT)
Dieses Ökosystem soll stark getragen sein von Kooperation mit Universitäten, Inkubatoren, Förderagenturen und anderen etablierten Akteuren der Start-Up Welt in Österreich. „Österreich muss in diesem Bereich mehr Gewicht auf die Waage bringen, um europäisches Kapital anzuziehen“, unterstreicht Svejkovsky. Das AIT Austrian Institute of Technology ist Österreichs größte Forschungs- und Technologieorganisation mit aktuell 1.653 Mitarbeiter:innen, das sich mit den zentralen Infrastrukturthemen der Zukunft beschäftigt.

Fokussiert werden insbesondere die beiden miteinander verflochtenen Forschungsschwerpunkte „Nachhaltige und resiliente Infrastrukturen“, und das primär in den Bereichen Energie, Transport und Gesundheit, sowie „Digitale Transformation von Industrie und Gesellschaft“. Das AIT arbeitet dabei eng mit Wissenschaftsorganisationen, der Industrie und mit öffentlichen Institutionen zusammen.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 27.05.2025