Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

13. Dezember 2024

Search form

Search form

„Als 14-Jährige hätte ich mir das nie erträumen lassen!“


„Als 14-Jährige hätte ich mir das nie erträumen lassen!“
© TU Wien

Fünf Absolvent:innen der TU Wien können sich über Sub auspiciis Auszeichnungen ihrer Dokotarbeit freuen. Mathematik, Geoinformatik, Technische Physik, logische KI und mobile Kühlsysteme sind die inhaltlichen Disziplinen.

(red/czaak) Anfang Oktober wurde der Kuppelsaal der TU Wien Schauplatz von gleich fünf sub auspiciis Promotionen. Die Promovend:innen Alexandra Holzinger, Clemens Schindler, Anna Niggas, Markus Nissl und Markus Fallmann wurden sub auspiciis zum/zur Doktor:in der Technik promoviert.

Alexandra Holzinger von der Fakultät für Mathematik und Geoinformation beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit der mathematischen Verknüpfung von Partikel-Modellen, die durch stochastische Differentialgleichungen modelliert werden. Ziel ist eine massive Reduktion der Komplexität vieler Modelle, die somit besser simuliert werden können. Anwendungen gibt es in der Neurowissenschaft bei der Modellierung des Gehirns, in der Biologie oder auch im Bereich der künstlichen Intelligenz.

Als Studierende sammelte Holzinger berufliche Erfahrungen am AIT und bei der Robert Bosch AG, später arbeitet sie als Assistant an der TU Wien. Derzeit lehrt Holzinger am The Queens College in Oxford Mathematik. „Als 14-Jährige am Start der Oberstufe an meinem Gymnasium hätte ich mir das niemals erträumt. Eine Ehrung wie diese, die den humanistischen Pfad an meinem Gymnasium und den naturwissenschaftlich/technischen an der TU verbindet, ist etwas ganz Besonderes für mich“, freute sich Alexandra Holzinger.

Semigroup topologies on endomorphism monoids of omega-categorical structures

Das Dissertationsthema von Clemens Schindler von der Fakultät für Mathematik und Geoinformation lautet „Semigroup topologies on endomorphism monoids of omega-categorical structures. Inhaltlich geht es um die Menge an Informationen über die Topologie der punktweisen Konvergenz auf Endomorphismenmonoiden omega-kategorischer Strukturen, die sich aus der algebraischen Halbgruppenstruktur der Funktionsverknüpfung rekonstruieren lässt. Diese Arbeit war motiviert von der Analyse gewisser Berechnungsprobleme. Die erzielten Erkenntnisse sollen das Verständnis erleichtern, welche Probleme mithilfe von Algorithmen effizient gelöst werden können.

Der Wiener Clemens Schindler entschied sich nach seiner Schulausbildung ebenfalls für ein Studium der Technischen Mathematik an der TU Wien, das er im Jänner 2024 abschloss. Neben seinem Studium arbeitete er in unterschiedlichen Bereichen an der Fakultät für Mathematik und Geoinformation und unterstütze das TUForMath Schulprogramm. Derzeit arbeitet Schindler als Software Entwickler bei der MCP GmbH. „Es bereitet mir schon immer große Freude, die Themen, mit denen ich mich beschäftige, wirklich zu verstehen. Diese Auszeichnung symbolisiert für mich einen schönen Abschluss von fast 10 Jahren an der TU Wien und einen Meilenstein in meinem Lebensweg“, so Clemens Schindler.

Das Verständnis von grundlegenden Prinzipien und Zusammenhängen
Anna Niggas von der Fakultät für Physik beschäftigt sich in ihrer Dissertation mit dem Thema “On the interaction of slow highly charged ions with free-standing two-dimensional materials. Hier geth es um die Wechselwirkung von Ionen mit Oberflächen, die mit Hilfe von 2D Materialien auf wesentliche Basisprozesse reduziert wird. Final geht es um zukünftige Herausforderungen etwa in der Nanolithographie, wo hochgeladene Ionen heute schon als State-of-the-Art Technik eingesetzt werden.

Die geborene Wienerin Anna Niggas startete nach ihrer Schulausbildung ein Studium der Technischen Physik an der TU Wien. Aktuell forscht sie als Senior Scientist an der TU Wien an Fakultät für Physik am Institut für Angewandte Physik im Forschungsbereich Atomic and Plasma Physics. „Die Auszeichnung symbolisiert für mich, dass es vor allem die Begeisterung und Motivation für ein Forschungsthema sind, die schlussendlich zum Erfolg führen. Mein Ziel waren nie nur gute Noten, es war mir wichtig, grundlegende Prinzipien und Zusammenhänge zu verstehen“, betont Anna Niggas.

„Die Auszeichnung steht stellvertretend für meine unermüdliche Neugier“
„Temporal Reasoning in Knowledge Graphs Artificial Intelligence Systems for Reasoning with Time in Vadalog“ ist das Dissertationsthema von Markus Nissl von der Fakultät für Informatik. Er beschäftigt sich mit der Entwicklung logischer künstlicher Intelligenz, wo er zeitliche Zusammenhänge in Wissensgraphen benutzt, um präzisere Analysen und Vorhersagen in komplexen Anwendungsbereichen wie im Finanzwesen zu ermöglichen. 

Nissl ist seit 2019 Projektassistent im WWTF Projekt Vienna Research Group on Scalable Reasoning in Knowledge Graphs. Seit 2013 ist er auch Unternehmer und Managing Partner bei der Markus Nissl Consulting GmbH. „Die Auszeichnung steht für mich stellvertretend für meine unermüdliche Neugier, den Leistungswillen, immer mehr zu verstehen und etwas voranzubringen, für die schwierigen Momente, aus denen ich neue Stärke geschöpft habe und gleichzeitig ist sie der Startschuss für neue, spannende und hoffentlich herausfordernde Aufgaben“, freut sich Markus Nissl.

Eine prämierte Arbeit ist nie das Werk einer Einzelperson, sondern das Ergebnis einer Gemeinschaft

Markus Fallmann von der TU Wien-Fakultät für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften dissertiert zum Thema „Hybrid model predictive control of mobile refrigeration systems“. Inhaltlich geht es um eine vorausschauende Regelungsstrategie für mobile Kühlsysteme. Die vorgestellte Betriebsstrategie soll zur Reduzierung des ökologischen und ökonomischen Fußabdrucks von mobilen Kühlsystemen beitragen und nachhaltige Warentransporte unterstützen.

„Diese Auszeichnung steht auch für die unglaubliche Zusammenarbeit mit so vielen talentierten und engagierten Menschen. Ohne ihre Unterstützung und den ständigen Austausch von Ideen wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen“, unterstreicht Markus Fallmann. „Eine prämierte Arbeit ist daher nie das Werk einer Einzelperson, sondern das Ergebnis einer Gemeinschaft“

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 22.10.2024