Bedenken und Lösungen beim betrieblichen Einsatz von KI
Der aktuelle Stand von KI und Hindernisse in der operativen Anwendung in Unternehmen ist das Thema einer neuen Erhebung von Salesforce. Bedenken bei den befragten CIOs liegen primär bei Sicherheit und Daten.
(red/czaak) 84 Prozent der CIOs von Unternehmen glauben, dass KI für ihre Unternehmen genauso bedeutend sein wird wie der Aufstieg des Internets. Doch nur 11 Prozent geben an, die Technologie bereits vollständig implementiert zu haben. Gründe dafür sind eine Reihe technischer und organisatorischer Herausforderungen, insbesondere in den Bereichen Sicherheit und Dateninfrastruktur – und die gilt es zuerst zu überwinden.
Eine belastende Erwartungshaltung
Die Daten aus einer im Oktober veröffentlichten Salesforce-Umfrage unter 150 CIOs, auch aus Österreich, bieten einen Einblick in den aktuellen Stand der KI-Implementierung in Unternehmen und zeigen die Hindernisse auf, die es bei der Umsetzung zu bewältigen gibt. Zu den wichtigsten Erkenntnissen gehören etwa, dass sich CIOs unter Druck gesetzt fühlen, KI-Expert:innen zu sein. 61 Prozent der CIOs haben das Gefühl, dass von ihnen erwartet wird, mehr über KI zu wissen, als es tatsächlich der Fall ist. Ihre wichtigsten Informationsquellen sind dabei Kollegen in anderen Unternehmen.
Einig sind sich CIOs, dass KI ein Wendepunkt ist, vorgegangen wird jedoch mit Bedacht: 84 Prozent der CIOs glauben, dass KI genauso bedeutend für Unternehmen sein wird wie das Internet, aber 67 Prozent verfolgen einen vorsichtigeren Ansatz im Vergleich zu anderen Technologien. Die IT konzentriert sich auf Dateninitiativen, bevor sie sich auf KI stürzt. CIOs geben an, dass sie im Median 20 Prozent ihres Budgets für Dateninfrastruktur und -management ausgeben, während sie für KI nur 5 Prozent aufwenden.
Die Faktoren Zeit, Budget und der daraus resultierende Return of Investment
Sicherheits- oder Datenschutzbedrohungen und der Mangel an vertrauenswürdigen Daten sind dabei die größten Ängste der CIOs im Zusammenhang mit KI. Ein relevantes Thema sind auch die Faktoren Zeit, Budget und der sogenannte Return of Investment. 66 Prozent der CIOs glauben, dass sich KI-Investitionen rentieren werden, aber 68 Prozent sind der Meinung, dass ihre Stakeholder unangemessene Erwartungen haben, wann dieser ROI eintreten wird.
Differenzen sehen CIOs auch bei den Anwendungen zwischen den einzelnen betrieblichen Abteilungen. Während Funktionen wie der Kundenservice als Bereiche mit den meisten Anwendungsmöglichkeiten gelten, werden sie oft als am wenigsten auf die Technologie vorbereitet wahrgenommen.
Sicherheit und Datenschutz als ganz zentrale Themen
An vorderster Stelle stehen aber die Themen Daten und Sicherheit, und das noch vor der Beschäftigung mit KI. Während Sicherheitsbedenken durch die Auswahl von Anbietern mit einer robusten Sicherheitsinfrastruktur sowie ethischen und glaubwürdigen Schutzmaßnahmen berücksichtigt werden können, ist die Gewährleistung, dass die der KI zugrunde liegenden Daten aktuell, hochwertig und zugänglich sind eine besonders große Herausforderung. Dieser Befund wurde von mehreren Befragten aus verschiedenen Branchen hervorgehoben.
In dem Bewusstsein, dass CIOs ihre Daten in Ordnung bringen müssen, bevor sie KI vollständig einführen können, weisen sie derzeit im Durchschnitt viermal mehr Budget für Dateninitiativen zu. „Dateninitiativen sind nicht neu, aber sie haben ein noch nie dagewesenes Maß an Dringlichkeit und Priorität erreicht“, sagt Juan Perez, CIO von Salesforce. „Fast jedes Unternehmen, mit dem ich spreche, verlagert Ressourcen, um sicherzustellen, dass seine Daten integriert, zugänglich und relevant sind“, unterstreicht Perez.
Die Frage der Prioritäten
Über die Herausforderungen beim Aufbau ihrer Datenfundamente hinaus fällt vielen CIOs die Festlegung schwer, wo und wie KI in ihren größeren Organisationen eingesetzt werden sollte. Dies gilt besonders angesichts der Neuartigkeit von KI und eines Mangels an Verständnis oder gar Angst vor der Technologie in den Abteilungen. Und obwohl KI-Anwendungen in bestimmten Bereichen des Unternehmens offensichtlicher sein mögen, sind diese Abteilungen möglicherweise nicht am empfänglichsten oder in der Lage, die Technologie zu nutzen. So sehen CIOs beispielsweise im Kundenservice die meisten Anwendungsfälle, aber auch den wenigsten Enthusiasmus bei der Anwendung.
Auf der anderen Seite wird das Marketing als engagiert bei der Nutzung von KI angesehen, ist aber in Bezug auf die vorhandenen Fähigkeiten am wenigsten vorbereitet. „Führungskräfte haben die einmalige Gelegenheit, KI in ihren Unternehmen zu präsentieren und skeptischen Mitarbeitenden zu zeigen, dass KI ihre Arbeit unterstützen und nicht behindern kann. Effektive Schulungen sind entscheidend, um diese Mitarbeitenden mit den notwendigen Fähigkeiten, Tools und Richtlinien auszustatten, damit sie einen greifbaren Wert schaffen können“, erklärt Jeff Amann, EVP & GM von Salesforce Industries.
CIOs reden am liebsten mit CIOs, um sich über KI zu informieren
Während sich ihre Chefs auf die geschäftlichen Auswirkungen von KI konzentrieren, stehen CIOs unter dem wohl größten Druck ihrer Laufbahn: Es geht um Findung und Definition geeigneter Strategien und um die Umsetzung. KI ist nicht nur eine unbekannte Technologie, sondern eine, die sich in einem bemerkenswerten Tempo weiterentwickelt. „Daher müssen CIOs zügig auf den neuesten Stand gebracht werden, und zwar schnell“, so die Salesforce-Manager.
Auf der Suche nach Fachwissen wenden sich CIOs an vertraute Informationsquellen wie Analysten, Technologieanbieter und Technologiemedien. Am ehesten vertrauen die CIOs aber ihren Kollegen in anderen Unternehmen. „Dies ist die perfekte Gelegenheit für den Wissensaustausch“, ergänzt Perez. „Heutige CIOs haben nicht viele technologische Umbrüche von dieser Tragweite erlebt. Wir alle navigieren diesen Wandel in Echtzeit. Es ist entscheidend, dass wir unsere Erkenntnisse miteinander teilen, damit wir erfolgreiche KI-Unternehmen und dazu auch eine erfolgreiche KI-Wirtschaft aufbauen“, betont Juan Perez, CIO von Salesforce.