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19. März 2024

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Bildung und Breitband und Mobilität und Energie

Bildung und Breitband und Mobilität und EnergieAndreas Rudas (RTR), David Ungar-Klein (Future Business Austria), Norbert Hofer (BM für Verkehr, Innovation & Technologie), Sebastian Kummer (WU-Wien); v.l.n.r. © CreateConnections

Future Business Austria Initiative von David Unger-Klein publiziert aktuellen Infrastrukturreport. Gemeinsame Transformation der Bereiche Digitalisierung, Mobilität und Energie als Handlungsempfehlung an Politik. 10 Mrd. Invest in Breitband können etwa 57 Mrd. an Wertschöpfung und plus 15 Prozent beim österreichischen BIP ergeben, so die Experten.

Am Montag, den 12. November wurde der diesjährige Österreichische Infrastrukturreport mit aktuellen Empfehlungen für die österreichische Infrastrukturpolitik präsentiert. Der knapp 200 starke Report wird jährlich durch die Plattform Future Business Austria (FBA) erstellt und von zahlreichen wissenschaftlichen Experten begleitet.
„Österreichs Manager messen dem Ausbau der Infrastrukturbereiche IT, Telekom und Energie bereits mehr Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes bei, als dem Ausbau des Straßen- und Schienennetzes“, erläuterte David Ungar-Klein, Initiator des FBA und Autor des Reports bei der Präsentation in der Wiener Albert Hall.

Handlungsempfehlungen an Politik
Beispielsweise könnten neue digitale Anwendungen Österreichs BIP pro Jahr um 15,5 Prozent steigern und damit wäre gemessen am BIP des Jahres 2017 eine zusätzliche Wertschöpfung von jährlich 57 Mrd. Euro möglich. Parallel werden in Österreich die Kosten für den flächendeckenden Breitband- und 5G-Ausbau auf 10 Mrd. geschätzt. „Es gibt wahrscheinlich in keinem staatlichen Bereich besser investierte Mittel als in Breitbandausbau und 5G“, betont Sebastian Kummer, Professor an der Wiener Wirtschaftsuniversität.
„Mit dem Infrastrukturreport 2019 erhält das BM für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) wertvolle Unterstützung zur Umsetzung seiner infrastrukturpolitischen Schwerpunkte. Gerade das Zusammenwirken von Digitalisierung, Mobilität und Energietechnologien ist eine wichtige Grundlage für die erfolgreiche Transformation der österreichischen Infrastruktur“, so Bundesminister Norbert Hofer. 
Ausbau des 5G-Mobilfunkstandards
 
Als wichtigste Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs werden gut ausgebildete Mitarbeiter (68 Prozent) und eine gute Infrastruktur (61 Prozent) angesehen, so eine aktuelle Report-Umfrage unter 240 Managern großer österreichischer Unternehmen. Bei der Infrastruktur selbst werden die Informationstechnologie (91 Prozent), die Telekommunikation (86) und die Energie (86 Prozent) als wichtigste Faktoren für die Wettbewerbsfähigkeit genannt.
Im Anschluß folgen Schiene (80), Luftfahrt (77), Straße (74) und Schifffahrt (43 Prozent). Bei prioritären Infrastrukturausbauprojekten führt mit Abstand der Ausbau neuer Technologien für Energieeffizienz (73) vor der Sicherung gegen Cyber- und Terrorangriffe (58) und dem Ausbau des 5G-Mobilfunkstandards (50 Prozent).
Ergebnisse der Bundesländer 
Auch abgefragt im Rahmen des aktuellen Reports wurde die Zufriedenheit mit dem Infrastrukturausbau in den Bundesländern. Oberösterreich ist dabei gemeinsam mit Wien Spitzenreiter (je 38 Prozent). Schlusslichter sind das Burgenland (15) und Kärnten (13 ).
Die FBA-Befragung erhob zudem die Zufriedenheit mit den Innovationsförderungen auf Landesebene. Dabei liegen ebenfalls Wien und Oberösterreich mit je 14 Prozent klar auf Platz eins. Dahinter folgen Niederösterreich (7) und die Steiermark (3), Schlusslichter sind Salzburg und Vorarlberg (jeweils 1 Prozent) sowie Kärnten (0).
Energie und Verkehr
Bezogen auf den Energiebereich fordern die Studienautoren unter anderem die Steigerung der Energieeffizienz im Wohn- und im Gewerbeimmobilienbereich. Notwendig seien auch der Zusammenschluss der innerösterreichischen Gasnetze, die Forcierung von Passiv- und Niedrigenergiehäusern sowie die Vervollständigung des überregionalen 380-Kilovolt-Netzes aufgrund des steigenden Strombedarfs und infolge des Windkraftausbaus.
 
Im Bereich öffentlicher Verkehr fordern die Experten ein harmonisiertes Angebot im ländlichen Raum und attraktive Verbindungen zu den regionalen Verkehrsknoten inklusive Angebote für den sogenannten letzten Kilometer. Österreich brauche zudem ein einheitliches E-Ticketing bzw. Österreich-Ticket (integriertes Ticket für alle Unternehmen und Verbünde).
ÖBB größter Klimaschützer des Landes
„Eine Mobilcard soll künftig alle Modalitäten des Verkehrs aufzeichnen und verrechnen“, so David Ungar-Klein. Zudem sollten Park-and-Ride-Anlagen mit modernen Nutzungslösungen ausgestattet werden, um für die Kunden durch rasche und zielgerichtete Informationen sowie bargeldlose Abrechnungsservices den Umstieg von der Straße auf die Schiene zu optimieren.
„Der Infrastrukturreport 2019 beweist, dass wir mehr Bahn in Österreich brauchen. Mit den aktuellen Investitionen von 13,9 Mrd. Euro bis 2023 sind wir auf dem richtigen Weg“, so Andreas Matthä, Generaldirektor der ÖBB. „Wir arbeiten mit Hochdruck das Angebot auf der Schiene für Fahrgäste wie Güterverkehr zu verbessern. Das Schöne dabei: Jeder Meter Bahn nützt zudem unserer Umwelt. Schon heute sparen wir jährlich 3,5 Mio. Tonnen CO2 ein und sind damit der größte Klimaschützer des Landes“, betont Matthä.
Kompetenzzentrum für Drohnen und der Verkehrsweg Donau
Im Bereich Luftfahrt wird der Ausbau des Flughafen Wiens als internationales Drehkreuz gefordert, dazu soll die Kapazitäten der Regionalflughäfen erhöht und die Anbindung an die Bahn verbessert werden. Parallel nötig seien die Abschaffung von Flugabgaben und anderer wettbewerbshemmender Auflagen und Einschränkungen.
Als große Chance sehen die Report-Studienautoren die Entwicklung der unbemannten Luftfahrt (Drohnen) und deren Integration in die bestehende Luftraumstruktur. Österreich solle auf Basis klarer Regulierung zum Kompetenzzentrum für Drohnen werden. Im Bereich Schifffahrt fordert die unabhängige Initiative die Potenziale der Donau als ökonomisch und ökologisch sinnvollen Verkehrsweg zu nutzen. Wichtig sei etwa eine angemessene Wasserstraßenerhaltung und -verwaltung und das betreffe primär Anrainerstatten wie Deutschland und Ungarn.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 12.11.2018