Mehr Selbstwert und soziale Integration durch Arbeiten im Alter
Welche Motive fördern Arbeit im Alter? Das Deutsche Institut für Altersvorsorge und das Start-Up Senior Connect haben in einer repräsentativen Studie die Beweggründe für eine verlängerte Erwerbstätigkeit untersucht.
(red/czaak) Arbeiten im Alter, auch über den Rentenbeginn hinaus, führt zu einer besseren sozialen Integration Älterer und zu einem Gefühl der Zugehörigkeit in der Gesellschaft. Diese Auffassung vertritt eine Mehrheit in Deutschland. Das ergab eine Umfrage, die das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) gemeinsam mit dem Start-up Senior Connect durchgeführt hat. 63 Prozent der Befragten stimmten dieser Feststellung ganz oder teilweise zu.
Die Weitergabe von beruflichem Wissen und Erfahrung
Die Zustimmung ist vor allem unter den Älteren besonders hoch und das sei sicher auch auf eigene Erfahrungen zurückzuführen, so das DIA in einer Aussendung. 76 Prozent der 70+ Generation bestätigen eine bessere soziale Integration durch Arbeit im Alter. Eine Mehrheit der Befragten (58 Prozent) verweist zudem darauf, dass eine Erwerbstätigkeit in der Rentenzeit mit Anerkennung durch andere verbunden ist und das eigene Selbstwertgefühl steigert. Auch bei dieser Einschätzung nimmt mit dem Alter der Befragten die positive Bestätigung stark zu.
„Es gibt also sehr triftige persönliche Gründe, mit dem Eintritt ins Rentenalter nicht ganz und für immer aus dem Arbeitsprozess auszusteigen. Die liegen nicht ausschließlich im finanziellen Bereich, wie oft in der politischen Diskussion suggeriert wird“, stellt Samuel Keitel, einer der Gründer des Unternehmens Senior Connect, fest. Mit der Erwerbstätigkeit sind der Umfrage zufolge aber auch uneigennützige Motive verbunden. So meinten 70 Prozent der Befragten, dass Ältere zugleich daran interessiert sind, ihr berufliches Wissen und ihre Erfahrungen an jüngere Generationen weiterzugeben.
47 Prozent möchten nicht über den Rentenbeginn hinaus tätig bleiben
Trotz dieser weit verbreiteten positiven Beurteilung von Erwerbsarbeit im Alter fällt die individuelle Sicht deutlich differenzierter aus. So kann sich eine relative Mehrheit von 47 Prozent nicht vorstellen, auch selbst über den Rentenbeginn hinaus tätig zu bleiben (25 Prozent auf keinen Fall, 22 Prozent eher nicht). Ihr stehen aber immerhin 43 Prozent gegenüber, die eine solche Entscheidung durchaus in Erwägung ziehen.
„Das wäre immer noch deutlich mehr, als es derzeit tatsächlich der Fall ist. Es besteht also durchaus Potential, die Erwerbsquote Älterer weiter zu erhöhen. Vorausgesetzt, es gibt entsprechende Arbeitsplätze und eine flexible Arbeitszeitgestaltung“, erläutert Klaus Morgenstern vom Deutsche Institut für Altersvorsorge. Und: „Ältere wollen oft nicht einfach den bisherigen Job in der Fünf-Tage-Woche fortsetzen, sondern suchen individuelle Lösungen.“ An der repräsentativen Studie im November 2023 nahmen Angaben zufolge über 2.000 Personen teil.